
Ich habe panische Angst vorm Fliegen!
Schwindel, Übelkeit, Durchfall – es beginnt immer gleich, wenn Kathi kurz vor einer Flugreise steht. Sie leidet, wie jede vierte Person in Deutschland, unter Flugangst! Während der Reise wird es noch schlimmer: der Puls rast, das Gesicht ist kreidebleich – die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben. In der Regel fließen auch Tränen und bei Turbulenzen krallt sie sich nur noch panisch am Sitz fest. Unnötig zu sagen, dass diese Angst nicht nur für Kathi, sondern auch für die Mitreisenden zu einer großen Herausforderung wird. „Ich versuche Flüge zu vermeiden, wo es geht!“ sagt Kathi. „Aber manchmal lässt es sich eben nicht vermeiden. Ich möchte mit meinem Mann ja auch gerne in den Urlaub fliegen. Die Flugangst schränkt uns da schon sehr ein und hat einen großen Einfluss auf unsere Lebensqualität! Ich habe schon mehrere Dinge versucht, von Meditation bis Atemübungen. Aber es hat nichts geholfen.“
Was steckt dahinter?
Ich kenne Kathi gut und habe sie auf einer Flugreise begleitet. Ich war also Zeuge der oben beschriebenen Symptome. Und spätestens, als ich während einer kleinen Turbulenz ihre Fingernägel in meinem Oberschenkel spürte, war mir klar: das kann so nicht weitergehen!
Als wir wieder sicher zurück waren, haben wir uns zu einer Introvision-Coaching Sitzung verabredet. Ich erzählte ihr von der Methode und erklärte ihr die Hintergründe dazu. Da ein erfolgsentscheidendes Element der Introvision die „weite Wahrnehmung“ ist, führten wir diverse Übungen dazu durch, um sicherzustellen, dass sie diese Haltung entspannt und konzentriert einnehmen konnte. Anschließend machten wir uns auf die Suche nach den Auslösern ihrer Angst – ihren so genannten „Imperativen“. Also die Art von tief verankerten Glaubenssätzen, die ihr sagen, dass etwas auf gar keinen Fall passieren darf bzw. dass etwas unbedingt passieren muss!
Es ist selten die vordergründige Angst vorm Fliegen an sich, sondern liegt eine oder mehrere Ebenen tiefer. In Kathis Fall war es die Angst, Entscheidungen zu treffen und in Folge einer Fehlentscheidung dann Menschen oder Dinge zu verlieren, die ihr viel bedeuten. Ich bat sie während der Problemdiagnose einmal den Satz zu sagen: „Es kann sein, dass ich Entscheidungen treffe und dadurch Dinge verliere, die mir die Welt bedeuten.“ Sie konnte den Satz nicht aussprechen! Ich fragte sie, was sie daran hindert, den Satz auszusprechen. Sie antwortete, dass sie sich unwohl bei dem Gedanken fühlt. Es schnürt ihr die Kehle zu.
Mir war klar, dass wir mit diesem Satz arbeiten sollten.
Der Prozess
Wir begannen also mit der weiten Wahrnehmung. Ich führte ihre Aufmerksamkeit von ihrem Körpergefühl über ihre Emotionen bis hin zu ihren Gedanken. Sie sollte letztendlich alle drei Ebenen gleichermaßen wahrnehmen und wertungsfrei beobachten. Als sie diesen Zustand erreicht hatte, sagte ich den oben genannten Satz. Ihr Atem wurde schneller und ich sah, dass sich ihre (geschlossenen) Augen schnell bewegten. Sie fing an zu weinen. Ich habe sie immer wieder angeleitet und in die weite Wahrnehmung zurückgeführt, sodass sie alles, was kommt zulassen und wertungsfrei beobachten konnte.
Nach ca. sieben Minuten beendeten wir die erste Sitzung. Sie wischte sich die Tränen vom Gesicht und war sichtlich angestrengt. Sie bewertete den ausgelösten Alarm auf einer Skala mit 8 von 10 – also subjektiv empfunden schon sehr stark. Sie berichtete von vielen Bildern, Gedanken, Emotionen und körperlichen Reaktionen, die während der Sitzung bei ihr ausgelöst wurden. Wir führten noch eine weitere Sitzung durch. Das Erlebnis war ähnlich, allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Reaktion auf den Alarm nicht mehr ganz so heftig war, wie bei der ersten Runde. Eine Bewertung mit 5 von 10 bestätigte mir diesen Eindruck. Der Alarm war also bereits um drei Punkte zurückgegangen.
Ich gab ihr die Hausaufgabe, die Introvision zu Hause jeden Tag selbst durchzuführen, bis der Alarm komplett bei null angekommen ist. Hierzu haben wir beide Sitzungen aufgezeichnet. Ich bat sie, mir nach den Sitzungen jeweils ein kurzes Feedback zu geben. Bereits nach dem ersten selbstständigen Durchführen war die Bewertung bei 3 von 10. Bei Null war sie dann am dritten Tag angekommen. Sie beschrieb die Erfahrung bei der dritten Sitzung in einem positiven Sinne als „langweilig“ und „unspektakulär“. Es sei ihr einfach egal gewesen. Super – genau da wollten wir hin!
Sie führte die Sitzungen noch drei weitere Tage zu Hause durch – die Bewertung lag weiterhin durchgehend bei Null! Zum Abschluss trafen wir uns eine Woche nach der ersten Sitzung nochmal gemeinsam zur Durchsprache der Erfahrungen und zu einer letzten gemeinsamen Sitzung. Auch hier lag die Bewertung wieder bei Null.
Was danach passierte
Zwei Wochen nach dem Abschlussgespräch und der letzten gemeinsamen Sitzung stand die nächste Flugreise an – auch hier durfte ich wieder live dabei sein. Ich war mindestens so gespannt wie Kathi! Bereits im Vorfeld des Flugs war eine deutliche Veränderung spürbar – kein Schwindel, keine Übelkeit, kein Durchfall. Jetzt schon war es ein mega Erfolg! Boarding startet, wir setzen uns auf die Plätze, das Flugzeug rollt los. Kathi ist etwas nervös, aber bei weitem nicht panisch. Das Flugzeug startet und hebt ab.
Ich beobachte Kathi so subtil es mir möglich ist – ich bin begeistert von ihrer neu gewonnenen Gelassenheit und kann es tatsächlich selbst kaum glauben! Getoppt wird der Flug noch damit, dass Kathi ganz entspannt einschläft. Und das beste von allem: ich war live dabei! Ich durfte selbst Teil dieses „Vorher-Nachher-Experiments“ werden. Und ich freue mich sehr, dass Kathi nun ein ganz neues Lebensgefühl erfährt! Jetzt bin ich endgültig von der Wirksamkeit überzeugt, die Introvision im Coaching haben kann.
In der Zwischenzeit folgten noch einige weitere positiven Rückmeldungen von Flugreisen, die die Wirksamkeit der Introvision klar belegen. Und eine Rückmeldung begeisterte mich zusätzlich: Kathi hatte vor einiger Zeit einen Reitunfall. Seitdem fiel es ihr schwer, wieder aufs Pferd zu steigen. Sie berichtet, dass es ihr seit der Introvision auch wieder entspannt möglich ist, mit dem Pferd auszureiten. Wir hatten diese Angst in der Introvision nicht explizit betrachtet, dennoch lag hier offenbar der selbe Imperativ zugrunde, weshalb wir dann glücklicherweise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnten!